Der Amazonas-Regenwald ist das größte zusammenhängende Tropenwaldgebiet der Welt und beherbergt etwa 10% der globalen Biodiversität.
Er fungiert als „Kohlenstoffsenke“, die jedes Jahr Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt. Doch Brasilien, das etwa 60% des Amazonasgebiets beherbergt, sieht sich zunehmenden Herausforderungen im Kampf gegen illegale Abholzung und Landraub gegenüber, was nicht nur regionale, sondern auch globale Konsequenzen hat.
Die illegale Abholzung hat in den letzten Jahren ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Schätzungen zufolge wurden allein im Jahr 2021 mehr als 13.000 Quadratkilometer des Amazonas-Regenwaldes zerstört – eine Fläche größer als Jamaika. Die Haupttreiber dieser Zerstörung sind Viehzucht, Sojaplantagen und illegale Holzernte. Besonders problematisch ist das Phänomen des "Land Grabbing", bei dem illegale Holzfäller große Waldflächen roden, um sie dann an Agrarunternehmen zu verkaufen. Diese Praxis wird oft von bewaffneten Gruppen unterstützt, die lokale Gemeinden einschüchtern und vertreiben.
Die brasilianische Regierung hat auf den internationalen Druck reagiert und Gesetze erlassen, um die Abholzung zu bekämpfen. Die Operationen der Umweltbehörden wie IBAMA (Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis) und der Bundespolizei sind intensiviert worden, um illegale Aktivitäten zu überwachen und zu ahnden. Doch trotz dieser Maßnahmen sind die Ressourcen der Behörden begrenzt, und die Korruption sowie der Einfluss der Agrarlobby erschweren die Durchsetzung der Gesetze.
Die internationalen Auswirkungen dieser Abholzung sind enorm. Die Zerstörung des Amazonaswaldes beschleunigt den Klimawandel, da weniger CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen wird und gleichzeitig beim Verbrennen der Bäume riesige Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden. Zudem trägt die Waldzerstörung zum Verlust unzähliger Arten bei, von denen viele noch nicht einmal wissenschaftlich erfasst sind. Der Amazonas steht an einem Kipppunkt, ab dem der Wald irreversiblen Schaden nehmen und zu einer Savannenlandschaft degradiert werden könnte.
Brasilien sieht sich einem Dilemma gegenüber: Einerseits gibt es internationale Verpflichtungen zum Klimaschutz und zum Erhalt der Biodiversität, andererseits stehen starke wirtschaftliche Interessen – insbesondere im Agrarsektor – einer strikten Umweltschutzpolitik entgegen.
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